Bekanntlich tun Bakterien
sich äußerst gern vermehrien
und pflanzen sich an fremdem Ort
in Wirtes Körper munter fort.
Dem Wirt gefällt dies meist nicht sehr,
drum schreitet er zur Gegenwehr:
ein Schuß Antibiotika
macht Schluß mit dem Allotria.
Doch läßt er gern, das dürft ihr glauben!,
im Keller sie gewähren:
dort lassen sie den Saft der Trauben
artig zum Weine gären.
Freilich haben Sie recht, dennoch ist der falsche Begriff »Hefebakterien« im volkstümlichen Sprachgebrauch verbreitet. Als Kinder wurde uns etwa in der Volksschule nachdrücklich vermittelt, dass der böse Alkohol zu verabscheuen sei, weil es sich um das Ausscheidungsprodukt aus dem Verdauungsprozess der garstigen kleinen »Hefebakterien« handle, Fazit: wer von dem Schaum in Vaters Bierglas nasche, der nasche Bakterienkacke – also grausliches. Wären die kleinen Kacker als Pilze dargestellt worden, hätte das weniger grauslich gewirkt.
Ja, aber für fachspezifische Sprachpuristen läge mit dem volkstümlichen Sprachgebrauch ein gar weites Feld zum beackern vor ;)
Anstoß zu nehmen ist freilich an der Schlamperei, mit der die schreibende Zunft häufig mit der Sprache (als deren professionelles Handwerkszeug!) umgeht und dem Volk ihre Sprachdummheiten um die Ohren bläst, über »eingelegte Turbos« etwa, oder sich um Sonnen »drehende Planeten«.
(Bei Deutschlands bedeutendstem Volksbildungsorgan hat sich überdies ja noch nichtmal der Unterschied zwischen Bakterien & Viren herumgesprochen – wie soll es denn das Volk da besser wissen?)
Natürlich hat Herr wvs
mit seinem Einwand recht - indes,
ich bitte, man verzeihe mir
die dichterische Freiheit hier:
Ob Virus, ob Bakterium,
Amöbe oder Pilz -
entscheidendes Kriterium
ist letztlich: niemand will's
in Pulmo oder Cerebrum,
in Leber oder Milz,
in Rachen oder Magen -
soviel läßt sich wohl sagen ;-)
Wären die kleinen Kacker als Pilze dargestellt worden, hätte das weniger grauslich gewirkt.
Was Tannenhonig genau ist, wollen wir vor dem Hintergrund auch gar nicht so genau wissen. Ich esse trotzdem welchen, genauso wie ich auch Bier trinke, die Ekeltherapie hat bei mir offenbar nicht angeschlagen. Obwohl, bei uns wird Bier sowieso nicht aus den Ausscheidungen irgendwelcher Bakterien gemacht, sondern aus Gerstenmalz und Hopfen, das klingt gleich ganz anders!
sich äußerst gern vermehrien
und pflanzen sich an fremdem Ort
in Wirtes Körper munter fort.
Dem Wirt gefällt dies meist nicht sehr,
drum schreitet er zur Gegenwehr:
ein Schuß Antibiotika
macht Schluß mit dem Allotria.
Doch läßt er gern, das dürft ihr glauben!,
im Keller sie gewähren:
dort lassen sie den Saft der Trauben
artig zum Weine gären.
Sie reimen wirklich sehr patent.
Schön, dass Sie die Bakterien
hieramts gebührend ehrien ;)
Anstoß zu nehmen ist freilich an der Schlamperei, mit der die schreibende Zunft häufig mit der Sprache (als deren professionelles Handwerkszeug!) umgeht und dem Volk ihre Sprachdummheiten um die Ohren bläst, über »eingelegte Turbos« etwa, oder sich um Sonnen »drehende Planeten«.
(Bei Deutschlands bedeutendstem Volksbildungsorgan hat sich überdies ja noch nichtmal der Unterschied zwischen Bakterien & Viren herumgesprochen – wie soll es denn das Volk da besser wissen?)
mit seinem Einwand recht - indes,
ich bitte, man verzeihe mir
die dichterische Freiheit hier:
Ob Virus, ob Bakterium,
Amöbe oder Pilz -
entscheidendes Kriterium
ist letztlich: niemand will's
in Pulmo oder Cerebrum,
in Leber oder Milz,
in Rachen oder Magen -
soviel läßt sich wohl sagen ;-)
hieramts allmählich überhand ;)
sonst hätten wir Prosa geschrieben!
Was Tannenhonig genau ist, wollen wir vor dem Hintergrund auch gar nicht so genau wissen. Ich esse trotzdem welchen, genauso wie ich auch Bier trinke, die Ekeltherapie hat bei mir offenbar nicht angeschlagen. Obwohl, bei uns wird Bier sowieso nicht aus den Ausscheidungen irgendwelcher Bakterien gemacht, sondern aus Gerstenmalz und Hopfen, das klingt gleich ganz anders!