In 30 Tagen um die Welt, 18. Tag

.. Neuguinea:  von Amerika in die Steinzeit

Von Amerika nach Neuguinea gehts über den pazifischen, d.h. »friedlicher« Ozean. Der Pazifik ist ein ausgesprochen unfriedli­cher Ozean, heißt aber so, weil die ersten Westindienfahrer, die den Isthmus von Panama überschritten, ihn zufällig an einem der ganz seltenen windstillen Tage erblickten. Reiner Zufall also.

Wenn einer was tut, von dem er eigentlich nicht weiß wofür es taugt, nur weil ers halt ir­gend­wo gesehen hat, dass fremde Leute das auch so tun – dann nennt man das “Cargo-Kult“.
In Papua-Neuguinea treffen wir auf ein bislang unentdecktes Eingeborenenvolk, das müssen wir gleich weitererzählen, also rufen wir daheim an. Die Papuas sehen zum erstenmal wen mit einem Handy telefonieren und sind schwer beeindruckt. Natürlich versteht keiner, warum die komischen Fremdlinge mit ihren komischen kleinen Dingern reden, aber sie findens cool und keine Woche später haben die sich aus einem Stück geschütztem Tropenholz auch so kleine Dinger geschnitzt und rennen seitdem alle ständig telefonierend durch den Regenwald.
Unbedarfte Naturvölker neigen tendenziell dazu, sich sogenannte Cargo-Kulte von höher ent­wickelten Leitkulturen anzueignen, wir Europäer in der Regel von den Amis.
Tagaus tagein Mineralwasser-Flaschen (“still“) (soll heißen “nix anderes wie blankes Lei­tungs­wasser“) als modische Accessoires spazieren zu tragen, ist so ein Cargo-Kult: das ist zwar nicht wesentlich praktischer wie den Papuas ihre Buschtelefone, weil man ständig nur eine Hand frei hat, aber Kulte müssen ja nicht immer praktisch sein, siehe Zungenpiercing undsoweiter. Die allermeisten Leute in Mitteleuropa haben eine Wasserleitung daheim, aber trotzdem rennen alle zum Aldi und schleppen das Wasser in PET-Flaschen heim.
Was irgendwie verwundert ist ja, dass im Grund genommen kein Mensch die Amerikaner wirklich leiden kann, aber jeder ihren Blödsinn nachmacht, auch wenn keiner weiß wozu es gut sein soll.
Die Chinesen wiederum finden wir eigentlich herzig, aber als Leitkultur dienen die uns noch lang nicht. Beispielsweise löffeln die mit Begeisterung frisches rohes Affenhirn vom Stück runter, nämlich direkt aus dem rohen, sprich: lebenden Affen heraus, was den Affen zwar weniger begeistert, uns aber auch nicht. Darum macht unsereiner das den Chinesen im allgemeinen auch nicht nach, und das ist wahr­scheinlich die Hauptursache dafür, warum rohe Affen in Europa längst nicht so akut vom Verzehr bedroht sind wie anderswo.

Nach China führt unsere kulinarische Reise morgen, dort werfen wir einen Blick in chi­ne­si­sche Kochtöpfe.
testsiegerin - Di, 08:35

hab ich schon mal erwähnt, dass ich deine betrachtungen liebe?

nein?
gut. dann tu ich es jetzt:

ich liebe deine betrachtungen.
sie sind nämlich witzig, wahr, wunderbar.

Ole (Gast) - Di, 13:40

Äußerst positiv erstaunlich!

Dr.E. - Di, 16:28

So allgemein

... wuerd ich das jetzt nicht formulieren. In vielen Staedten Europas, von den amerikanischen red ma besser gar nicht, ist das Leitungswasser dermassen ungeniessbar, dass ich schon verstehe, warum die Leute lieber die PET-Flaschen heimschleppen. Wien ist in Bezug auf die Trinkwasserqualitaet eine echte Ausnahme, sag ich dir!

Eine Alternative zu den lebendigen Affen in Anlehnung an die Papuas: Wir koennten uns Affenkoepfe aus Holz schnitzen und Mandarinen statt der Hirne reintun!

nömix - Mi, 06:33

Das ist wahr, das Wiener Wasser ist einmalig. Witzig übrigens, dass die Entourage der englischen Queen beim Staatsbesuch in Wien original britisches Brackwasser in Tanks mitführen musste, zum Teekochen. Weil ihrer Majestät der Tee mit unserem Hoch­quell­wasser nicht mundete.
knoedelmoedel - Mi, 08:38

das hat

...sich die queen wohl von dem einen maharaja aus jaipur abgeschaut. der hat sich zwei meterhohe silberkessel (natürlich feinst ziseliert) auf die überfahrt nach großbritannien mitgenommen. aber diese extravaganz ist verständlich, war es doch pures gangeswasser!
Dr.E. - Mi, 18:25

Hey, ganz schön schlau, der Herr Maharaja!

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