Heimliche Killer (I)

Nirgendwo sonst verbringen wir mehr Zeit als im Bett. Doch auch am Schlafplatz drohen Gefahren. Sie könnten zum Beispiel aus dem Bett fallen und sich dabei tödlich verletzen.
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Man möchte ja meinen, bei dieser abartigen Clickbaiting-Leserverarschungsnummer im FOCUS müsse der Hirnrissigkeitsrekord irgendwann erreicht sein und sich nimmer toppen lassen. Möchte man meinen, sollte man aber nicht:
Auch im Berufsleben lauern überall tödliche Gefahren. Zum Beispiel auf jedem Schreib­tisch. Allein in Deutschland ersticken schätzungsweise jedes Jahr mindestens 300 Men­schen an Kleinteilen eines auseinandergelegten Kugelschreibers,
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Jährlich sterben laut Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung insgesamt rund 400 Men­schen im Berufsleben. Mindestens 300 davon werden laut FOCUS heimlich von Kugel­schrei­ber-Todesmaschinen gekillt. Schätzungsweise.
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Welche Substanzen sie dem FOCUS-Textaushecker morgens heimlich ins Müesli streuen, ist nicht bekannt, aber rezeptfrei sind die ganz bestimmt nicht. Neuerdings wird unter diesen Clickbaiting-Abartigkeiten auch kein Autorenname mehr genannt. Vielleicht, damit der zu keinem Drogentest vorgeführt werden kann.
Thorsten#87 (Gast) - Fr, 13:24

Also, ich persönlich verbringe außerhalb fast doppelt soviel Zeit wie im Bett. Man will sich ja der tödlichen Gefahr herauszufallen nicht länger aussetzen als unbedingt nötig.

gnaddrig (Gast) - Fr, 14:05

Gibt es eigentlich Angaben dazu, wieviele Menschen ums Leben kommen, weil ein Bett auf sie gefallen ist? Das wäre bei der Entscheidung, ob man im Bett bleiben oder aufstehen will, zu beachten...
(Gast) - Fr, 14:11

Meine Frage: Steht das wirklich so im Focus? Glaub´ ich nicht. Oder, wenn doch - dann kann´s doch nur ein Aprilscherz sein, dem sie aufgesessen sind. Anders wohl kaum denkbar, oder?

gnaddrig (Gast) - Fr, 15:41

Doch, das steht wirklich im Focus: Heimlihce Killer - Diese Todesfallen lauern in unserem Alltag
. Und Spiegel Online hat's auch gebracht: Gefahren am Arbeitsplatz - "Kugelschreiber sind Todesmaschinen". Das Böse ist immer und überall...
nömix - Sa, 10:40

Als Aprilscherz wärs ja sogar halbwegs witzig. Nicht witzig finden kann ich aber die Unverfrorenheit, mit der diese geistigen Wichtelzwerge voraussetzen, ihre Leser hätten das gleiche kümmerliche Geistesniveau wie sie selber. Wer mir ernsthaft permanent solchen Schwachsinn zum lesen vorsetzt, muss mich ja offenkundig für einen Schwach­kopf halten.
Trithemius - So, 17:58

Ich glaube nicht, dass man die Leser für Schwachköpfe hält, vielmehr dass die Journaille ein Verblödungsprogramm fährt, in der Einsicht, dass man sonst die Herrschaft über die Köpfe verlieren wird. Focus-Erfinder Helmut Markwort hat ja mit seiner "Fakten-Fakten-Fakten-Forderung" schon deutlich gemacht, worum es ihm ging, nämlich aus Lesern blöde Faktenhuber zu machen, die vor lauter Müll im Kopf nicht mehr geradeaus denken können. Wir dürfen uns nicht darüber hinweg täuschen, dass es bei Millionen offenbar funktioniert hat.
nömix - Mo, 12:41

Ich sträube mich weiterhin dagegen, das mediale Verblödungsprogramm für eine Verschwörung halten zu wollen. Profit wird mit Klickzahlen generiert, und die profitabelste – weil weitgehend kostenfreie – Herstellung von anzuklickendem Content funktioniert eben, indem man unbezahlte unqualifizierte Praktikanten-Würstchen x-beliebiges kindisches Nonsensgeschwafel daherfabulieren lässt und dieses unredigiert hinter Klickschwellen positioniert. Das Leserpublikum/Klick­vieh mit dem am billigsten –  d.h. ohne kostspieligen journalistischen Aufwand – zu produzierenden Köder auf den Leim zu locken, ist durchschaubare Gewinnopti­mierungs-Strategie (eben Clickbaiting). Ich kann aber darin, wie gesagt, keinen Hinweis auf Verschwörung mit dem Ziele einer beabsichtigten Leserverblödung ent­decken. Allerdings kritisiere ich die Rotzfrechheit, mit welcher diese puber­tären Schreiberling-Pimpfe ein erwachsenes Leser-Klickvieh mit ihren Killerkuli-Kaspereien für blöd verkaufen.
Trithemius - Mo, 18:31

Das Wort "Verschwörung" habe ich im Kommentar nicht genannt. Darüber bin ich mit Ihnen eins: Es gibt gewiss keine heimliche Verabredung. Das Verblödungsprogramm organisiert sich selbst, ist quasi die logische Folge gesellschaftlicher Entwicklungen. Der einzelne "pubertäre Schreiberling-Pimpf" versucht nur, seinen Job möglichst gut zu machen. Wie sich seine krampfhaften Kaspereien gesamtgesellschaftlich auswirken, das übersteigt naturgemäß seinen Horizont. Kürzlich hatte ich ein kleines Hin und Her mit der deutschen Welle, weil ich sachliche Fehler und unbewiesene Behauptungen in einem Artikel über Handschrift auf der Homepage der DW kritisiert hatte. Die für den Dialog mit Lesern verantwortliche Mitarbeiterin schrieb mir entschuldigend, der Autor sei ein junger Mann, der sich nur an die aktuelle Mainstreamdiskussion angehängt habe. Ich weiß, wie sowas geht: Der potentielle Autor lässt sich aus der Dokumentation alle Artikel zum Thema kommen, die in letzter Zeit veröffentlicht wurden. Auf dieser Grundlage schreibt er dann den xten Artikel. Berücksichtigt man die geringe handwerkliche Qualität und das von Ihnen oft aufgezeigte Unwissen der Journalisten, schreiben hier in der Sache Unkundige von Unkundigen ab. Es wäre nicht schlimm, wenn der doppelt und dreifach wiedergekäute Unsinn nicht die öffentliche Diskussion bestimmen würde.
nömix - Di, 09:00

Fraglich, wie lang dieses Programm als Geschäftsmodell zukünftig funktionieren soll. Allenthalben herrscht in der Pressebranche Krisenjammer über den Leser­schwund, und um dem entgegenzuwirken fällt denen kein besseres Rezept ein, als die Restleser von unterbelichteten Schreibschnöseln mittels billiger Schülerzei­tungs-Juxtexte à la »Heim­li­che Killer« verärgern zu lassen? Was kalkulieren die denn, über welchen Zeitraum sich das Leserinteresse mit derlei Faxen noch auf­rechterhalten lässt?
pathologe - Di, 09:21

Sie kalkulieren lediglich mit der Restlaufzeit für intelligente Leser. Da diese sich aber auf biologischem Weg in absehbarer Zeit erledigt, muss man auch keine "Investition in die Zukunft" starten, da man sich mittels Schreibschnöseln die unterbelichteten Konsumenten der Zukunft ja bereits heranzüchtet.
Onkel Ernstl - Fr, 16:49

Sicher ist unter den übrigen 100 Todesfällen im Berufsleben noch eine hohe Dunkelziffer. Kugelschreiber lauern ja nicht nur auf Schreibtischen.

pathologe - Fr, 19:29

Auch darunter?
Shhhhh - Fr, 22:23

In Hemdtaschen, wo sie dann auslaufen und verzweifelte mittlere Angestellte zum Sprung aus dem Fenster bringen, weil sie kein Hemd zum Wechseln dabei haben und die Sekretärin nicht zu sich nach Hause schicken können, weil es eben doch nicht fast vorbei ist mit der Ehe und das Meeting auch eigentlich in fünfzehn Minuten beginnt und der Kugelscheiber ein Geschenk eines Kollegen war, der scharf ist auf den Job, den sie gerade machen...
nömix - Sa, 11:27

Nicht erklärt Ihr dramatisches Beispiel aber, wieso Kugelschreiber »heimliche« Killer sein sollten – wie der FOCUS-Klickfallenleger in der Überschrift suggeriert, um das Leser-Klickvieh zu ködern. Die hinterlassene Tintenspur der regel­rech­ten Todes­ma­schine in der Hemdtasche des Gekillten verrät diese ja.

(Haben Sie gewusst, dass Kugelschreiber insbesondere in der Hand von Medizi­nern als Killerwerkzeug zum Einsatz kommen.)
la-mamma - Sa, 12:53

ich geh gleich die kugelschreiberzahlen für österreich recherchieren. da muss mir ja jahrelang was entgangen sein!

Lo - Mo, 19:42

So ein Kugelschreiber ist aber nichts gegen die Grausamkeiten des massenmordenden Tintenkillers.
Hier mehr über den massenmordenden Tintenkiller

Schon beim ersten Erscheinen des FOCUS ahnte ich, dass auch der hohlste SPIEGEL es mit diesem Magazin nicht aufnehmen kann. Hätte ich geahnt, in welcher Gefahr ich mich im Büro befand, ich wäre lieber putzen gegangen. An einem Wischmopp erstickt niemand ohne Fremdverschulden.

Lo - Di, 14:59

Es hat ja bis zur Aufdeckung dieser Gefahrenlage durch FOCUS (sei Dank!) kaum jemand in der Bevölkerung etwas darüber gewusst!!!
Hier ist die Gewerkschaft Handel-Banken-und-Versicherung gefragt, für Büroangestellte eine Gefahrenzulage einzufordern.
Die privaten Unfallversicherer werden kaufmännisch Angestellte von der günstigen Gefahrengruppe A in die wesentlich teurere Gruppe B einstufen, es sei denn, der Kunde wählt den Tarif mit "Risikoausschluss Kugelschreiber".
Ebenso wird auch die Verwaltungsberufsgenossenschaft den Gefahrtarif stark anheben müssen.
Das alles wirkt sich auf Löhne, Gehälter, Versicherungsbeiträge aus.
Dem deutschen Michel (und "mit Kugelschreiber-Lottoschein-Ankreuzer") bleibt nix erspart.

Der Amtsweg ist das Ziel.

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Stimmenkartei (Gast) - Sa, 15:04
bingo! ;-)
schneck08 - Sa, 16:14
Ganz klar ein...
Rössle - Do, 00:05
Lieber Nömix, bis...
Lo - Mi, 11:53

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