Die Statistk gibt vermutlich ein ungenaues Bild, weil Personen über 70 kaum oder selten Autofahren, also bauen sie auch weniger Unfälle als die Vielfahrer zwischen 18 und 25, deren Blutzoll häufig auf Kneipen- oder Diskothekenbesuch zurückgeht. Auch da sieht man die über 70-jährigen eher selten.
Vielleicht hätte die Anmoderation eher damit beginnen sollen, dass dieser Unfall in Castrop Rauxel in naher Zukunft eine Diskussion über das Abgeben des Führerscheins bei Erreichen eines gewissen Alters entfachen wird.
Ich persönlich neige zu der reziproken Lösung: mit 18 Jahren Führerschein und mit 81 wird geprüft, ob er noch behalten werden darf;)
@ Trithemius,
richtig: eben darum sinkt die Unfallwahrscheinlichkeit ja umgekehrt proportional zum steigenden Lebensalter. Warum sollten also ausgerechnet jene Verkehrsteilnehmer, deren statistisches Unfallrisiko am geringsten ist, per gesetzlicher Regelung »den Führerschein abgeben« wie die Moderatorin suggerieren will.
@ Shhhhh,
die Diskussion über dieses Thema wird ja bereits seit längerem geführt, durchaus kontrovers übrigens. (Für Lenker von Schwerfahrzeugen gilt etwa in Österreich schon seit 1997 mit Überschreiten des 47. Lebensjahrs alle 5 Jahre ein verpflichtender Verkehrstauglichkeitstest.) Was ich in dem Beitrag indessen moniere, ist der suggestive WDR-Anmoderationstext in diametralem Widerspruch zu dem betreffenden Unfallbericht: worin der Polizeisprecher explizit & unmissverständlich klarstellt, dass das Alter der Fahrerin eben nicht zur Diskussion stand.
Ich glaube, da sind Sie gedanklich - um im Bild zu bleiben - womöglich falsch abgebogen, lieber Herr Nömix. Die Unfallwahrscheinlichkeit sinkt eben nicht "umgekehrt proportional zum steigenden Lebensalter". Wie Trithemius schon oben ganz richtig anmerkte, sagt ein zahlenmäßiger Anteil am Gesamtaufkommen aller Unfälle relativ wenig aus; schon gar nichts über die Unfallwahrscheinlichkeit (oder nennen wir es das Unfallrisiko) einer Altersgruppe. Zur Bestimmung dieses Risikos ist doch in jedem Fall auch ihre durchschnittliche Fahrhäufigkeit ins Verhältnis zu setzen.
Beispiel: Nehmen wir die Gruppe der 35-45-jährigen, die voll im Berufsleben steht, mit dem Auto zur Arbeit fährt und zusätzlich - angenommen - noch 10 Fahrten pro Woche unternimmt (Summe 20 Einzelfahrten). Ein 80-jähriger Rentner fährt womöglich nur 1x die Woche zum Einkaufen und - sagen wir - einmal zum Tanztee ins Café Keese (Summe 4 Einzelfahrten).
[Edit] Laut Grafik verursacht die erste Gruppe mit etwa 14% ggü. der älteren Gruppe mit etwa 5% relativ knapp dreimal so viele Unfälle als Hauptverursacher. Nehmen wir weiter an, der 80-jährige verursacht 1 Unfall, der 35-jährige somit rechnerisch 3. Das Risiko, dass der 80-jährige einen Unfall produziert, liegt also bei 25% (1/4), wo hingegen der Jüngere eine geringere Unfallwahrscheinlichkeit von 15% (3/20) aufweist.
Somit gilt meiner Meinung nach auch weiterhin: Bei Fahrern mit Hut vor oder hinter einem selbst ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.
Nein, laut Grafik verursacht die von Ihnen genannte erste Gruppe der 35-45-Jährigen mit etwa 14% Bevölkerungsanteil etwa 14% der Unfälle, die ältere Gruppe der über 75-Jährigen mit knapp 10% Bevölkerungsanteil hingegen knapp 5% der Unfälle. Das Risiko, dass der Jüngere einen Unfall produziert, liegt damit laut Grafik doppelt so hoch wie das des 80-Jährigen.
Ich habe mein Beispiel oben jetzt mal auf die Spalte Hauptverursacher fokussiert. Was in Ihrer Analyse und auch der Grafik, so meine ich, weiterhin unberücksichtigt bleibt, ist die Bezugsgröße für die Anzahl. Eine noch präzisere als die von mir verwendete "Anzahl von Autofahrten" wäre die Bezugsgröße "gefahrene Kilometer". Wenn jemand 2 Unfälle auf 2000 km als Hauptverursacher verschuldet, fährt dieser doch immer noch sicherer als jemand, der einen alle 500 km produziert. Die Anzahl der Unfälle alleine erlaubt keine qualitative Risikoeinschätzung.
Ich persönlich neige zu der reziproken Lösung: mit 18 Jahren Führerschein und mit 81 wird geprüft, ob er noch behalten werden darf;)
richtig: eben darum sinkt die Unfallwahrscheinlichkeit ja umgekehrt proportional zum steigenden Lebensalter. Warum sollten also ausgerechnet jene Verkehrsteilnehmer, deren statistisches Unfallrisiko am geringsten ist, per gesetzlicher Regelung »den Führerschein abgeben« wie die Moderatorin suggerieren will.
@ Shhhhh,
die Diskussion über dieses Thema wird ja bereits seit längerem geführt, durchaus kontrovers übrigens. (Für Lenker von Schwerfahrzeugen gilt etwa in Österreich schon seit 1997 mit Überschreiten des 47. Lebensjahrs alle 5 Jahre ein verpflichtender Verkehrstauglichkeitstest.) Was ich in dem Beitrag indessen moniere, ist der suggestive WDR-Anmoderationstext in diametralem Widerspruch zu dem betreffenden Unfallbericht: worin der Polizeisprecher explizit & unmissverständlich klarstellt, dass das Alter der Fahrerin eben nicht zur Diskussion stand.
Beispiel: Nehmen wir die Gruppe der 35-45-jährigen, die voll im Berufsleben steht, mit dem Auto zur Arbeit fährt und zusätzlich - angenommen - noch 10 Fahrten pro Woche unternimmt (Summe 20 Einzelfahrten). Ein 80-jähriger Rentner fährt womöglich nur 1x die Woche zum Einkaufen und - sagen wir - einmal zum Tanztee ins Café Keese (Summe 4 Einzelfahrten).
[Edit] Laut Grafik verursacht die erste Gruppe mit etwa 14% ggü. der älteren Gruppe mit etwa 5% relativ knapp dreimal so viele Unfälle als Hauptverursacher. Nehmen wir weiter an, der 80-jährige verursacht 1 Unfall, der 35-jährige somit rechnerisch 3. Das Risiko, dass der 80-jährige einen Unfall produziert, liegt also bei 25% (1/4), wo hingegen der Jüngere eine geringere Unfallwahrscheinlichkeit von 15% (3/20) aufweist.
Somit gilt meiner Meinung nach auch weiterhin: Bei Fahrern mit Hut vor oder hinter einem selbst ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.