Dem Vernehmen nach

Es heißt ja, die Journalisten würden das Recherchieren immer mehr verlernen, aber was soll so ein Online-Redakteur denn machen, wenn am Sonntag eine Meldung rein­kommt und für eine Stellungnahme keiner erreichbar ist.

Aus einem Wiener Innenstadt-Hotel wurde eine Statue gestohlen, die Polizei veröffent­lichte Video-Bilder von dem Diebstahl.
Die Polizei habe den Namen des betreffenden Hotels nicht bekanntgegeben, erfährt man aus der Pressemeldung,
    »dem Vernehmen nach handelt es sich jedoch um das Hotel Sacher,
    das am Sonntag für eine Stellungnahme nicht erreichbar war.«
    .(APA-Pressemeldung)
Auf die Idee, “Hotel Sacher“ in der Google-Bildersuche einzugeben und so mit einem einzigen Mausklick herauszufinden ob es sich auf den Video-Bildern darum handelt oder nicht, ist auch unter den Copy&passt-Kollegen keiner von selber draufgekommen.
Shhhhh - Mo, 12:30

Die Vorsilbe ver- steht ja in vielerlei Hinsicht für die Zerstreuung oder allgemein den Gang ins Unbekannte oder Falsche wie bei "verirren", "verhören", "verlesen" oder "versprechen". Vielleicht sollte hier einfach die allseits bekannte Eigenschaft auf das Verb "vernehmen" übertragen werden.

Jossele - Di, 11:57

Na zumindest hat ORF.at. auch eine zweite Meinung, just am 22., als das Hotel noch unbekannt war.

Pankow (Gast) - Di, 12:21

Steht die Nummer vom Hotel Sacher nicht im Telefonbuch?


yacer (Gast) - Di, 12:45

werden sie doch leserreporter und nehmen den journalisten ihre arbeit ab:

https://www.vienna.at/leserreporter-beobachtet-bauarbeiten-in-der-waehringer-strasse/3313736

Jossele - Di, 13:36

Hach, Leserreporter müßt man sein, so immer am Puls der Zeit...
frau frogg (Gast) - Di, 13:50

Obwohl Newsdesk-Journalisten einen schlechten Ruf haben, gestehe ich hier ohne Schamröte: Ich habe zwei Jahre an einem Newsdesk gearbeitet, ziemlich hart sogar. Man muss sich seine Zeit an einem solchen Ort einzuteilen wissen, sonst wird man nie rechtzeitig fertig.

Bei dieser Story haben offensichtlich sämtliche Redaktoren die Agenturmeldung tel quel übernommen. Das kann verschiedene Gründe haben:

1) Am wahrscheinlichsten: Es gab relevantere Storys, für die der Redakteur/die Redakteurin bei knapp bemessenem Zeitbudget selber noch Internet-Recherchen oder Telefon-Recherchen anstellen musste.
2) Auch sehr wahrscheinlich: Der Newsdesk war unterbelegt, ein Kollege krank und ein zweiter in den Ferien.

nömix - Mi, 12:37

Sie haben natürlich recht, aber gerade die vorliegende »vom Hörensagen / dem Vernehmen nach«-Meldung hätte sich tatsächlich mit einem Klick verifizieren lassen, bei einem Recherche-Zeitaufwand von exakt 2 (zwei) Sekunden.

Der Amtsweg ist das Ziel.

Parteienverkehr

Da bin ich bei...
Stimmenkartei (Gast) - Sa, 15:04
bingo! ;-)
schneck08 - Sa, 16:14
Ganz klar ein...
Rössle - Do, 00:05
Lieber Nömix, bis...
Lo - Mi, 11:53

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