20. September

Sophia Loren feiert heute Geburtstag, in unverblasster Grandezza. 1959 spielte sie unter der Regie von Casablanca-Regisseur Michael Curtiz die Titelrolle in dem Kos­tüm­schinken Prin­zes­sin Olympia. Neben Sophia Loren und Maurice Chevalier spielt darin ein Oldtimer Laurin & Klément Modell 1909 eine tragende Rolle, und der Chauffeur dieses Oldtimers war mein Schwiegervater.
Das kam so: die Besitzerin des Oldtimers, eine über achtzigjährige Dame, hatte ihn seinerzeit von ihrem Herrn Vater geerbt und jahrzehntelang in einer Wiener Garage eingemottet, als er 1959 von der Requisitenabteilung von Carlo Pontis (Sophia Lorens Ehemann) Film­pro­duk­tionsfirma aufgestöbert und für die Dreharbeiten angemietet wurde. Kein Mensch hatte eine Ahnung, wie das alte Stück in Betrieb zu setzen war, die Filmleute wandten sich an den ÖAMTC (österr. Pendant zum ADAC) um Rat. Und mein Schwiegervater, damals junger Pannendienstfahrer beim Automobil-Club, wurde für die Sache abkommandiert, er besorgte sich aus Archiven technische Unterlagen und begann an dem verstaubten Erbstück in der Garage herumzuschrauben: nach einer Woche sprang er an und lief wie am Schnürchen. Er wurde auf einem Lkw in die Cinecittá-Filmstudios verfrachtet, mein Schwiegervater kriegte einen Ver­trag von der Pro­duk­tions­firma und ein Flugticket nach Bella Roma.
Bei den Dreharbeiten fuhr er den Laurin & Klément souverän, Regisseur Curtiz war zufrie­den und klopfte ihm auf die Schulter. In den Drehpausen saß er neben den großen Filmstars. Sophia Loren sei sehr nett gewesen und habe ihm natürlich gefallen, erzählt er, geflirtet habe er aber nicht mit ihr: »Ich bin ja nicht deppert, und fang mir was mit der Frau vom Chef an.«
steppenhund - Sa, 21:59

Da merkt man doch gleich den Unterschied zwischen Autos und Frauen. Je älter sie werden, ...
Aber wir haben gestern in der Firma beim Chill-Out youtube-Ausschnitte mit alten Aufnahmen von Claudia Cardinale gesucht und gefunden:) - Konkurrenz!

herold - Mo, 10:46

von dieser begebenheit werden noch Ihre ur-enkeln zehren.

kaiser sisi - Fr, 00:49

ist ihr schwiegervater noch zu haben?

Rockhound - Di, 07:58

Früher war einfach alles besser! Schauspielerinnen, Autos, Schwiegerväter...

Bubi40 - Di, 11:38

in der tat, mein herr, ... in der tat.
gott sei´s geklagt ...
Shhhhh - Di, 08:30

Mit so einem Gefährt wäre ich auch gern mal unterwegs gewesen.

Jossele - Di, 10:52


nömix - Di, 13:07

Ja, der war´s. In den Fahrteinstellungen saß ne­ben Frau Loren indessen mein Herr Schwiegerpapa hinterm Lenk­rad, in gleicher Kostümierung wie Herr Chevalier, aber mit aufgesetzter Schutzbrille damit man ihn nicht als Double erkennt.



Ein Foto von den Dreharbeiten (man beachte die stylischen Schlapfen, die aber zum Glück im Film nicht zu sehen sind :)






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bartynova - Di, 11:05

Ist nicht jeder mit jedem auf dieser Erde über 7 Ecken... oder wie war das?
Aber was für eine hübsche Familienanekdote :-)))

Bermejo - Di, 14:19

wow dann war er wohl einer der ersten stuntmen

Olaf (Gast) - Sa, 09:43

Samstagmorgen. Allerbestes Wetter, ein Pott Kaffee auf der Terasse und in der Blogschau eine Anekdote die alle Zutaten hat, um gute Laune zu machen. Ein schöner Star, ein schönes Auto und ein vorzeigbarer Schwiegervater. Vielen Dank dafür, lieber nömix.

Das einzige was wurmt ist die Tatsache, dass der eigene Schwiegervater so überhaupt nicht vorzeigbar ist. Na ja, alles Gute liegt nur selten beisammen. ;o)

Trithemius - Sa, 17:55

Glückwunsch zu dieser hübschen Schwiegervater-Anekdote! Wenns mit der Schwiegermutter auch OK ist, um so mehr.

schlafmuetze - Mo, 18:54

Hallo Nömix :-)
Eine schöne Geschichte. Für den Schwiegervater bestimmt ein sehr aufregendes, aber auch interessantes Erlebnis.. !
Das Jahr 1959 war auch für mich aufregend ;-) .. !

Bin überrascht, dass es damals schon einen Pannendienst gab. Hat der sich so entwickelt, wie unser ADAC ? Oder gehts da ehrlicher zu *lach*?
Grüßli :-)

nömix - Mo, 20:05

Den Österreichischen Automobil-Club (Vorläufer des ÖAMTC) gibts schon lange. Die ÖAMTC-Pannenhilfe wurde 1954 gegründet, die Pannenfahrer waren in den Anfangs­jahren auf Motorrädern mit Beiwagen unterwegs, in welchem sie ihr Werkzeug mit­führ­ten. Mein Schwiegerpapa gehörte zur ersten Generation der Motorrad-Pannen­fahrer, der seit dem Gründungsjahr dabei war. Logisch gab es damals weder Handy noch Not­ruf­säulen, sondern die Pannenfahrer patrouillier­ten auf fixen Routen auf den wich­tig­sten Bundesstraßen hin & her (damals gab es in Österreich noch keine Autobahn) und hielten Ausschau, ob irgendwo einer mit einer Panne liegengeblieben war. Oder sie stell­ten sich an der Strecke auf und warteten ob zufällig einer vorbeikam, der ihnen mit­teil­te dass er irgendwo einen getroffen hätte, der mit einer Panne liegengeblieben war. Übrigens hatten die Pannenfahrer seinerzeit die Order, jeden, wiederhole: JEDEN vor­bei­fah­ren­den Autofahrer durch Salutieren zu grüßen, wie es mein Schwiegerpapa auf dem Foto demonstriert. (Man stelle sich vor, einer müsse heutzutags an der Wiener West­aus­fahrt bei jedem vorbeifahrenden Auto salutieren – der täte einen gehörigen Krampf im Arm kriegen ;) Freilich fuhren damals in einer Stunde grad soviel Autos vorüber wie heute in einer Minute.
schlafmuetze - Mo, 21:02

Ach stimmt ja, nix war mit Handy und Notrufsäule.
Na und wenn die Fahrer nicht so geschickt waren, wie Berta Benz, konnten sie vermutlich ein paar Stunden auf Hilfe warten ;-)
Gerade jetzt werden hier in BRD so nach und nach die Notrufsäulen von der Bildfläche verschwinden.
Das Photo mit deinem Schwiegervater (schneidig ;-) ) auf dem Motorrad habe ich mir schon zusammen mit meinem motorradbegeisterten Gatten angeschaut.
Es gehörte sicherlich einiges an Leidenschaft für Technik dazu, bei solchen Arbeitsbedingungen durch die Landschaft zu gurken, auf der Suche nach gestrandeten Autofahrern :-)
Vielleicht war ja auch noch etwas Abenteuer dabei. Trotzdem: Hut ab :-) !
Grüßli :-)

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