schneck08 - Fr, 08:35

Der Vereinfachung halber habe ich mir in unzähligen (und teils auch unsäglichen) Diskussionen eine zweilinige Einordnung als Doppel-Eck-Definition® angewöhnt:

1. Wenn jemand sagt, dass das, was er/sie macht, Kunst sei, dann ist das so. Dann glaube ich das. In der Folge muss sich dann der Urheber bzw. sein Werk allerdings auch innerhalb künstlerischer Kriterien messen lassen. Halbe Kunst gibt es nicht.

2. Kunst ist nicht zweckgebunden, d.h. sie dient ausschließlich der Betrachtung oder anderer sinnlicher Aufnahme. Sie ist künstlich. Schmuck und Architektur sind keine Kunst, sondern Schmuck und Architektur. Dass es oft Schmuck, Architektur oder Entkleidungsperformances geben mag, der oder die "besser" ist/sind, als Kunst, ist unbestritten. Innerhalb dieser nüchternen Betrachtungswiese gibt es jedoch dann im Gegenzug keine Hierarchie i.d.S., dass die "Kunst" die höchste aller "Künste" sei: Schmuck und Architektur und Kunst bewegen sich auf Augenhöhe, von einer Arroganz der "Kunst" ggü. ihren angewandten Kollegen ist abzusehen.

Auf dieser Grundlage, so hat meine Erfahrung gezeigt, kann man eigentlich ganz gut übers Wesentliche diskutieren. Allerdings macht man sich dann Goldschmiede und Architekten, die nicht verstehen wollen, gerne zum Feind, wie ich auch öfters erleben durfte. Fazit/Gesamtkunstwerk : Oft sind Autos oder Teppiche gelungener als Kunst, oft ist aber auch Kunst gelungener, als Autos.

david ramirer - Fr, 09:26

eine sicher in diskussionen ganz gut brauchbare definition (weil es ja auch durchaus vergnügen bereiten kann, sich mit goldschmieden und architekten anzulegen).

aber sie hat ihre lücken: wenn, wie unter 1 postuliert, kunst sich "innerhalb künstlerischer kriterien messen lassen kann" (was ich nicht bestreiten will!), dann frage ich mich, wozu das gut sein soll, wenn sie, wie unter 2 festgehalten "nicht zweckgebunden ist und nur der betrachtung und sinnlichen aufnahme" dient.

das mit dem "zweck" ist der knackpunkt: denn die sinnliche aufnahme und betrachtung dient genau dem zweck, den die künstlerischen kriterien in 1 darstellen. gäbe es hier keine kriterien, wäre sie tatsächlich zweckfrei (und damit auch völlig unbrauchbar), aber sie dient eben der betrachtung und dem ansprechen der sinne (laut definition).
so gesehen ist auch die misslungenste (bleiben wir jetzt mal bei der darstellenden) kunst völlig gelungen, weil sie betrachtbar ist (mit grausen) und die sinne anspricht (brechreiz).

ihr punkt 2 hebelt also leider punkt 1 aus - aber das wird den meisten diskutanten (architekten und goldschmiede) nicht auffallen, weil sie es nicht ertragen, aus dem herrlichen elfenbeinturm der kunst verstoßen zu werden, wo man in der zweckfreien geschützten werkstätte wirklich alles machen kann, was man will - bis es dann an die kriterien stößt.
selber schuld!

;)
schneck08 - Fr, 10:08

Ein weiter Acker, lieber David, der sich, ach, doch am besten beim Weinchen (= angewandt) pflügen lässt... ;)
david ramirer - Fr, 10:13

ich als wiener kann davon etliche lieder (besser nicht) singen...

jedenfalls: prost!

;)
nömix - Sa, 10:46

»Kunst kommt von können, käme sie von dürfen müsste sie Durst heißen.«
Gästin (Gast) - Sa, 21:12

Und wenn ein Architekt sagt: „Das was ich mache, ist Kunst“ – dann ist es nach Punkt eins auch Kunst.

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