wer saufen will ohn´sich zu stressen
der braucht dafür ein wenig essen
das er beim kurzen halt zum saufen
problemlos nebenbei kann kaufen
dass händler mehr verdienen kann
bietet er lebensmittel an
Ihr Beispiel zeigt typographischen Müll von der Hand eines bemühten Laien: Die Großbuchstaben von Schreibschriften wie der Adagio aus SOLARIUM sind nicht für Versalzeilen gedacht, mit Ihren Worten "völlig ungeeignet".
Das Werbeschild in Schwabacher ist aber korrekt; eventuelle Missverständnisse entstehen, weil die gebrochenen Schriften nicht mehr geläufig gelesen werden, wie Kollege Nömix richtig sagt. Vor allem das lange s (für s im Anlaut oder Inlaut) wird oft mit dem "f" der Antiquaschriften verwechselt.
ob korrekt oder nicht - die obige fontauswahl ist für ein öffentliches schild bei einem geschäft zumindest fragwürdig, eben da es eher wenige menschen gibt, die das heute noch richtig lesen können: ein namensschild an einem geschäft sollte aber idealerweise jeder lesen können. ich vermute, dass bei diesem geschäftsschild - wie auch bei dem solarium-beispiel - keine wirklich unvoreingenommen prüfenden augen das ergebnis begutachtet haben.
dies ist leider ein weit verbreitetes phänomen heutzutage... es wird etwas gestaltet, halb betrachtet, rasch für o.k. befunden, kein zweites mal angeschaut und dann beinhart verwendet.
eine prüfinstanz findet nicht statt.
Beim Druck minderer Qualität sind langes s (ſ) und kleines f oft kaum zu unterscheiden. In untenstehendem Faksimilie etwa lässt sich für den unkundigen Leser nur schwer erraten, ob das Verb im ersten Satz auflöst oder auslöst heißen soll, insbesondere da dies auch aus dem Textzusammenhang nicht ganz eindeutig hervorgeht:
(Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, 1902)
(Dem Fraktur-Kundigen freilich erschließt sich des Rätsels einfache Lösung aus einem weiteren Spezifikum des Minuskel-s im Fraktursatz ;)
der braucht dafür ein wenig essen
das er beim kurzen halt zum saufen
problemlos nebenbei kann kaufen
dass händler mehr verdienen kann
bietet er lebensmittel an