Heiratsantrag.

(Innsbrucker Nachrichten, 1904)
. Tüchtiger Geschäftsmann, in den dreißiger Jahren, an der Grenze Bayerns, sucht behufs Ehe ein Fräulein oder eine Witwe (Tirolerin) mit einem Vermögen von 2 – 3000 Gulden. Gefällige Anträge sind unter Beischluß der Photographie an Hugo Angermair’s Annoncen≈Bureau, Höttingergasse Nr. 10, unter „M. G.“ zu richten.
Mischkulantes - Mo, 09:16
So ähnlich muss auch die Annonce ausgesehen haben, mit der unser verehrter KHUG* seine Fiona gefunden hat.
*) U steht für Unschuldsvermutung
»Ein Mann, zu schön für diese Welt,
sucht eine Frau mit reichlich Geld.«
(oder:
»Es sucht ein toller Hecht, ein flotter,
eine Gattin mit viel Schotter.« )
Apropos:
Die Krone (=100 Heller) wurde 1892 paralell zum Gulden eingeführt und ging 1922 in der Geldentwertung unter. Im Jahr 1914 gab es für eine Krone drei Kilogramm Brot. Ein Herrenanzug kostete 45 Kronen. Aus dieser Zeit ist noch das Fünferl (10 Heller) und das Sechserl (20 Heller) ein Begriff. Eine bedeutende Rolle hatte das Sechserl als "Sperrsechserl": Wer nach der Sperrstunde in seine Wohnung wollte, musste an den Hausbesorger ein Sechserl also "Sperrsechserl" abtreten. Für lebenslustige Menschen war dieses Sperrsechserl offensichtlich sehr prägend. Jedenfalls komponierte Robert Stolz im Jahr 1920 eine Wiener Operette mit dem bezeichnenden Titel "Das Sperrsechserl".
via Österreichisches Staatsarchiv
(mein Fehler: die Abkürzung »fl.« in der Heiratsannonce steht natürlich für Gulden, nicht Kronen. Habs ausgebessert.)
die mir erstattet meine schulden
ich will sie heiraten verlässlich
vorausgestzt sie ist nicht hässlich
weil ich war schon als erster da.
Die Schöne mit den vielen Gulden
die nehme ich, no na.
ist hierzuland´ ein schlechter plan
du bist doch nicht ein muselmann
der das auch heut´ nur selten kann
was ich da will und doch nicht kann.
Obwohl, es wär kein schlechter Plan,
der Euroschweren ein Galan...
wie all ihr Männer hier seid drauf!
Sonst wird doch unterstellt uns Frauen,
nach reichen Kerlen nur zu schauen.
Des idealen Mannes Maß
ist 80-40-30 (nein, kein Spaß!).
Achtzig Jahr' hat er gesehn
das Fieber soll bei Vierzig stehn
Und 30 mal eine Million
die vererbt er mir dann schon.
doch lesen´s nicht mir die Leviten,
weil ich da nach den Gulden gier,
Gnädigste sind ja bei mir.
Ob Männlein, Weiblein oder Kind,
mir trachten nach nach dem Bakschisch,
und weil wir noch in Träumen sind,
gewähr´n sie uns was Traum isch. ;-)
wird schnell zum schniedelwutzanbeter
ein mann wird nach erfolg gemessen
auch wenn er´s selber hat vergessen