Aufgelesenes

Die Motoboys von São Paulo



500.000 Motorradkuriere riskieren in der brasilianischen Metropole São Paulo täglich Kopf und Kragen, erfährt man im Text zu einem KURIER.at-Video [ab 00:40] – woher haben die diese Zahl? Mal kurz gegoogelt:

Besagtes Video bezieht sich auf eine TV-Dokumentation über einige der geschätzen 250.000 Motorradkuriere in São Paulo, worüber das motoX-MAGAZINE im Mai 2011 berichtete.

Laut Statistik sterben in São Paulo täglich 2–3 Motorradkuriere bei Verkehrsunfällen, wodurch sich die dramatische Schwankung ihrer Gesamtzahl in diversen Medien aber kaum erklären lässt. Paar Zahlenangaben in chronologischer Abfolge:

In MOTORRAD - Europas größter Motorrad-Zeitschrift wurde im August 2003 über 130.000 Motor­radkuriere berichtet, die in São Paulo täglich ihr Leben riskieren.

Während laut The Sunday Herald bereits zwei Monate später, im Oktober 2003, von den insgesamt 422.000 Motorradfahrern in São Paulo mehr als die Hälfte, nämlich 220.000 Motorradkuriere gewesen sein sollen.

Im April 2007 schrieb The Houston Chronicle: nach Schätzung der lokalen Motor­rad­fahrer-Vereinigung liege die Zahl der Motorradkuriere in São Paulo bei etwa 120.000, obwohl die Horden von Fahrern, welche die Hauptstraßen entlang­brausen, die Zahl höher scheinen ließen.

In einer ZDF-Doku, ebenfalls von 2007, heißt es über die Motorradkuriere dagegen:
450.000 von ihnen soll (sic) es in São Paulo geben.

Wogegen die Nachrichtenagentur Reuters im April 2008 wiederum von geschätzten 120.000 Motorrad­kurieren zu berichten wusste, die in São Paulo im Zickzack durch den Verkehr kurven.

Soweit einige Zahlen. Die wirkliche Zahl der Motorradkuriere in São Paulo kennt ver­mutlich niemand genau – Sie dürfen selber wählen, welchen Quellen Sie eher glauben wollen, und welchen weniger.

Woher die beim KURIER auf eine halbe Million kommen, ist nirgendwo dokumentiert. Aber: wenn sie die Zahl nicht frei erfunden haben, dann müssen sie die wohl aus einer bislang unbekannten Quelle recherchiert haben. Wer’s glaubt.

Antipodales

    (Heute)
Man muss nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.

21. Juni – Sommersonnwende

Man muss nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.

Es gilt die Freispruchsvermutung

Wie bescheuert muss man in einer ÖSTERREICHischen Verschenkzeitungsredaktion sein, um das mit der Unschuldsvermutung noch immer nicht begriffen zu haben?

Nein, es gilt nicht die Unschuldsvermutung.
Herr Kachelmann wurde in einem ordentlichen Ge­richts­verfahren freigesprochen – vielleicht hat sichs ja noch nicht herumgesprochen. Es gilt die Unschulds­feststellung.
Und nein, jetzt spricht mitnichten sein Opfer, das er mit einem Messer am Hals zum Sex gezwungen haben soll. Herr Kachelmann hat, wie das Gericht feststellte, niemanden mit einem Messer am Hals zum Sex ge­zwun­gen. Somit gibt es auch kein Opfer.
Ist das so schwer zu begreifen?

Es gilt die Kopfschussvermutung

Wenn in einem Kellerabteil einbetonierte Leichenteile gefunden werden (Todesursache ver­mut­lich Kopfschuss), und die Polizei nach der Inhaberin eines Eisgeschäftes (zu welchem das Kellerabteil gehört) fahndet, um sie als Zeugin deswegen zu befragen, dann titelt Öster­reichs größte Tageszeitung am nächsten Tag darüber: Haben soll – wie die Kronen Zeitung durch Befragung einer hellseherisch veranlagten Schwes­ter eines Schwagers eines Ex-Freundes der Teufelsfratze Gesuchten herausfand.
    Polizeisprecher (im ORF) dazu: »Die Inhaberin des Eisgeschäftes wird
    als Zeugin gesucht. Zu Gerüchten geben wir keine Stellungnahme ab.« *)
Österreichs auflagenzweitstärkste Verschenkzeitung hält sich dagegen gar nicht lang mit Gerüchten oder Un­schulds­vermutungen auf, sondern weiß sogleich von zwei eingemauerten ExLiebhabern zu berichten und adelt
zur ‚Eis-Baronin‘.
.
Im Zusammenhang mit einem Eisgeschäft ist der obligate Kalauer natürlich unausbleiblich:

Heute
.
Was das mit dem Erdbeer-Mund im Zusammenhang zu bedeuten haben soll, kriegt der Leser von Österreichs auflagenstärkster Verschenkzeitung allerdings nicht erläutert – irgendwas mit Erdbeereis? Erdbeer-Eis? Vielleicht kanns ja wer erklären.
────────
*) Update: Die Gesuchte gilt inzwischen nimmer als Zeugin, sondern als Verdächtige. Es gilt die Unschuldsvermutung.
.. Eis gekillt? Oder: mit Eis gekillt?        [mehr ►]

Aufgelesenes (XXIII)

    derStandard
20min.ch

 oe24.at
    KURIER

Wer ist Killer-Keim? Die ganze Story

Killer-Keims Bedrohlichkeit zeigte sich bereits im frühen Kindesalter.

Foto: Schon als Kleinkind bedrohte Killer-Keim den Fotografen mit einer unschuldigen Gurke.


Später versetzte er Deutschland ..


.. und die Welt in Angst,
bevor er nach Österreich radelte.




Österreich zitterte vor Killer-Keim, denn er wurde immer brutaler.

Foto: Killer-Keim (mit Maske) bedroht den
Fotografen brutal mit einer Petrischale.


Die Wasserschutz-Polizei fahndete
nach Killer-Keim, jedoch erfolglos.

.. fragten sich alle. Niemand wusste die Antwort. Bis Österreichs auflagenzweitstärkste Verschenk­zeitung exklusiv enthüllte: Wienerin hatte ihn! Kein Wunder, dass sie den nicht fanden.


Endlich war Killer-Keim gefunden.
In seinem Computer hatte er einen Virus.

Foto: Killer-Keim (ohne Maske) zeigt dem Fotografen, wie der Virus aussieht.
.

Aufgelesenes (XXII)

 Die Presse
Seit den Affären Strauss-Kahn und Schwarzenegger ist der Penis weltweit in aller Munde.
oe24.at

Opfer sprechen



»Schon 3 Fälle in ÖSTERREICH:
Das dritte Opfer spricht«



(Dank an Hubert Peterka für den Hinweis.)

Blattsalat

Killer Gurken aus Spanien sollen 9 Menschen getötet haben

.. bringt uns Liferadio.at zur Kenntnis, was grad nimmer rasend originell ist – da sind wir längst an originellere Killer-Schlagzeilen gewöhnt. Bestimmt lassen sich mit Salat­gemüse pfif­fi­gere Schlagzeilen herstellen, neuer Versuch:

 (B.Z. Berlin) Naja. Alliterationen in Artikelüberschriften kommen sowieso immer extrem originell daher, aber mit derlei Sinnfreiheiten gewinnt eine Gurkentruppe keinen Blumenkohl. Bissel mehr Ehrgeiz, Leute. Wie wärs mit einem Griff in die Kalauer-Gemüsekiste – warum fällt keinem was über eine »grüne Gefahr« ein?
Es ist der Tag, an dem Deutschland in Angst verfällt, in Angst vor der grünen Gefahr [..] Noch nie war die Republik so blatt-leer wie gestern...
Na also, geht doch.
(»blatt-leer« – sowas muss einem erstmal einfallen. Dafür gibts die Goldene Gurke.)
Gleich noch paar vegetable Kalauer:

 (WDR 4) (Symbolfoto: »Killer-Gurken aus Spanien«) (weil sich der eine oder andere Leser unter einer Gurke Killer-Gurke vielleicht nix konretes vorstellen kann.)

Der Amtsweg ist das Ziel.

Parteienverkehr

Da bin ich bei...
Stimmenkartei (Gast) - Sa, 15:04
bingo! ;-)
schneck08 - Sa, 16:14
Ganz klar ein...
Rössle - Do, 00:05
Lieber Nömix, bis...
Lo - Mi, 11:53

Amtsverkehr


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