Die Stimme der Vernunft

Norbert Hofer-mit-durchgestrichenem-o Bun­des­prä­sident? (hab gedacht, Heinz Fischer wäre Bundes­prä­si­dent – hab ich was nicht mit­gekriegt?) Der sei die Stimme der Venunft, verrät Wahlkampfdicht­meis­ter Herbert K., und das überrascht freilich beträchtlich. Oder handelt sichs bei diesem Norbert Hofer-mit- durchgestrichenem-o etwa um einen andern als den­jenigen Norbert Hofer-noch-nicht-Bun­des­prä­si­dent, welcher über den grünen Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten Van der Bellen in St. Pölten sagte:
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»Wir brauchen keinen faschistischen grünen Diktator.«
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Faschistischer Diktator? Weiß der überhaupt wovon er da redet, wenn er von einem »faschis­ti­schen Diktator« redet? So einen saudummen Schmarrn redet keine Stimme der Vernunft da­her. So redet höchstens einer daher, der seine Vernunft daheim im Schrank ließ als er nach St. Pölten fuhr.
(»Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer« heißt eine Grafik von Goya. Der Schlaf der Ver­nunft gebiert ungeheuren Dumpfsinn, ließe sich ergänzen – z.B. wenn ein Norbert Hofer in St. Pölten spricht, ohne diese in Gebrauch zu nehmen.)
gnaddrig (Gast) - Sa, 23:25

Ich will mich ja nicht in ausländische Politik einmischen, aber mit Herrn Hofer als Bundespräsidenten würde die Vernunft in Österreich, nun ja, lassen wir das. Aber wenn ein Bundespräsident Hofer mit einem Bundespräsidenten Gauland die Einzelheiten des 2. Anschlusses auskungeln (oder, weitergesponnen, Bundeskanzler Strache mit Bundeskanzler Höcke), spätestens dann hört's auf mit der Vernunft...

david ramirer - So, 00:16

ich verstehe nicht, warum nicht strafrechtlich gegen diese plakate vorgegangen wird, ist es doch dem aktuellen bundespräsidenten alleine vorbehalten, diesen titel öffentlich zu tragen. schläft die exekutive so tief?
genau genommen müsste auch rückwirkend (für den schrecklichen fall, dass die wahl zu seinen gunsten ausgehen sollte), diese titelanmaßung entsprechend geahndet werden und das wäre ein erster ganz schöner strafprozess, den er als präsident zu verlieren hätte...

iGing - So, 13:05

Dann könnte er doch - gemäß einem deutschen Beispiel aus jüngster Vergangenheit - argumentieren, dass er mit diesem Titel auf dem Plakat nur zitiert worden sei, so nach dem Motto: Wie wäre es, wenn .... Außerdem ist ja das O auch noch durchgestrichen bzw. durchge-x-t, es ist also genaugenommen gar nicht der eigentliche Name .... Juristen lassen sich immer etwas einfallen!
david ramirer - Mo, 10:30

klar ist für mich wiederum, dass der kandidat natürlich die plakate vorab sieht und mit ihnen einverstanden ist, bevor sie in druck gehen. daher hat er diese anmaßung auch mitabgesegnet und verantwortet sie letztendlich. das betrifft auch die ganze inszenierung des plakates, die an eine ästhetik erinnert, die seit jahrzehnten ausgestorben sein sollte.
das durchgestrichene o wird wohl für eine verleugnung des namens zu wenig sein... ist nur eine grafische peinlichkeit sondergleichen als draufgabe.

aber es stimmt natürlich: die anwälte werden das schon so hindrehen, dass alles passt. zum kotzen.
nömix - Mo, 13:25

Allein die Parolen, mit denen die aufwarten, müssten jeden halbwegs Vernunftbegabten ja schon zum kotzen veranlassen: »Das Recht geht vom Volk aus« und dergleichen. Ja, eh – z.B. von dem »Wir sind das Volk!«-Volk, das vor brennenden Flücht­lings­un­ter­künf­ten genau solche Parolen plärrt und dabei ebensogut »Wir sind das Vieh!« (gemeint: Stimmvieh) plärren könnte ohne dass es einen Unterschied machen würde.
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Und genau das neue Amtsverständnis, was uns diese kreidefressenden Wölfe im Schafskleid als »Vertreter des Volkes Stimme« da präsentieren, ist es was uns alle alarmieren sollte: Schluss mit dem salbungsvollen Grüßgott-August in der Hof­burg wie bisher – ein blauer Bundespräsident würde flugs die Regierung auflösen, drauf folgen Neuwahlen mit relativer FPÖ-Mehrheit & ein Bundeskanzler Strache. Quasi ein Durch­marsch zur blauen Machtergreifung OHNE Mehrheit des Volkswillens. (Das haben z.B. auch alle diejenigen nicht kapiert, welche die Bundespräsidentenwahl für ein Kasperl­theater betrachten und zur Gaudi einen Lugner wählen, damit aber die Blauen auf­mu­ni­tio­nie­ren.) Tatsache ist, dass die Mehrheit des österreichischen Wählervolkes (wenigsten ak­tu­ell) KEINE blaue Bundesregierung will, genausowenig wie damals eine Regierung Schüssel. Unterschied wäre lediglich, dass die diesmal nimmer unterirdisch zur An­ge­lo­bi­gung in der Hofburg ankriechen müssten.

Manfred Rebhandl schreibt am Ende eines Gastbeitrags in der Welt, viele hätten wohl nur deswegen »den Hofer« gewählt weil der so heißt wie der Hofer-Markt (öster­rei­chisch für Aldi-Supermarkt), den sie alle kennen.
Wenn die Grünen mit dem Slogan »Van der Billa: das sagt der Hausverstand!« da­her­kämen, würden den wahrscheinlich genauso viele aus demselben Grund wählen.

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