Folgenschweres

Durch die Druckwelle infolge eines Meteoriteneinschlags gingen gestern in Russland un­zäh­li­ge Fensterscheiben zu Bruch, dabei wurden mehr als 1.000 Menschen durch um­her­flie­gende Glassplitter verletzt.

Im Zuge welcher tiefschürfenden Recherchen man beim SPIEGEL zu dieser Erkenntnis ge­lang­te, ist nicht bekannt.
Bereits unter dem ersten (sic) Google-Suchtreffer zu »Meteoriteneinschläge« lässt sich etwa er­fah­ren, dass nach historischen Berichten im Jahre 1490 bei einem Meteoriten­einschlag in China mehr als 10.000 Menschen getötet wurden. Überdies wird ange­nommen, dass die Clo­vis-Kultur, die älteste Zivilisation auf dem nordamerikanischen Kontinent, durch einen Me­te­ori­ten­ein­schlag vernichtet wurde.
Einfach vorher mal zu googeln, bevor man seine Weisheiten aus dem Stegreif hinaus­posaunt, ist dem SPIEGEL-Kollegen offenkundig nicht eingefallen.

In einem weiteren Artikel wird drauflos schwadroniert:

Tatsächlich liegt der Informationswert dieser Mitteilung noch deutlich unter plus/minus Null. Wieviele Leute denn nun konkret von Meteoriten getroffen werden, oder was für »eine Studie« das über­haupt sein soll – darüber wird uns nix verraten.

Müssen wirs halt selber ausrechnen – wenn wir eine Weltbevölkerung von 7 Milliarden Men­schen mit einer statistischen Lebenserwartung von etwa 70 Jahren* annehmen, deren jeder mit einer Wahrscheinlichkeitsquote von 1 : 765.000.000 einmal im Leben von einem Mete­ori­ten getroffen wird, so ergibt sich daraus als Resultat:  dass weltweit Jahr für Jahr durch­schnitt­lich 640 Personen von einem Meteoriten getroffen werden. Sofern man dem SPIEGEL glauben will.
Bubi40 - Sa, 11:23

mir ist es unmöglich diesen satz mit einem dummen kommentar zu bedenken. er ist an stupidität absolut nicht zu toppen. es gab zeiten, da hätte man den verfasser solchen unnsinns juristisch wegen volksverdummung belangt. naja, es gab auch zeiten, da war "Der Spiegel" noch eine lesenswerte publikation ... oh zeit, oh sitten ...

Jossele - Sa, 12:50

Dem ist nichts hinzu zu fügen.
books and more - So, 09:35

In diesem Zusammenhange passt irgendwie der schwäbische Verzweiflungsausruf "Oh Herr, schmeiss Hirn 'ra!"

nömix - Do, 07:55

Schwäbisch, weil Sie grad erwähnen:

» Es gibt mehr als 2000 Begriffe, die nur in der schwäbischen Mundart vor­kommen. Außerhalb Schwabens weiß kaum einer, dass [..] “Gewand“ Kleidung bedeutet «

Keine Ahnung, woher die beim SPIEGEL auf diese Idee kommen. Gewand ist im ge­sam­ten bairischen Sprachraum (Bayern, Österreich, Südtirol) der gebräuch­liche Begriff für Kleidung.
Auch das hätte sich unter dem ersten Google-Suchtreffer zu »Gewand« heraus­finden lassen, bevor man seinen Lesern haltloses Lettagschwätz aufserviert.

(Ja schon klar, ist das mit dem Gewand nur ein relativ unbedeutendes Beispiel, aber halt symptomatisch für die zunehmende Nonchalance, mit welcher –  für jedermann leicht als solcher identifizierbarer – Unsinn als Fakten kolportiert und die Lesergeduld stra­pa­ziert wird, wie hier schon öfters moniert wurde. Und nein, auch dieser Beitrag steht nicht da, weil ich »das allseits beliebte SPIEGEL-Bashing« womöglich für originell halte, wie mir ein SPIEGEL-Mitarbeiter mal hieramts unterstellen mochte, sondern weils mir um das Vertrauen leid ist, das sich einstmals in die Glaubwürdigkeit des SPIEGEL als eine der fundiertesten & zuverlässigsten Informationsquellen setzen ließ. So wird ein gutes Renommee vergeigt, schade.)
krassNICK - Do, 11:34

Es wird jedoch allhier das G'wand
mundartlich meist "Panier" genannt.
Onkel Ernstl - Mo, 19:28

"laut einer Studie" -
- um welche Studie es sich hier handelt, hätte auch mich sehr interessiert. Speziell aus welchen statistischen Basisdaten sich die exorbitante jährliche "Trefferquote" an Personenopfern hochrechnen läßt. Bedauerlich wird in dem "Spiegel"-Artikel keine Quelle angeführt.

nömix - Di, 09:35

Ja, auf welche ominöse Statistik sich der SPIEGEL da beruft, wäre allerdings interessant gewesen. Danach lägen “die Chancen“, Opfer eines Meteoritentreffers zu werden, beinah zehnmal so hoch wie die eines Haiangriffs.

(wenn der Kollege Steppenhund sowas liest, schlagt sichs wieder auf seinen Blutdruck ;)
nömix - Mi, 12:47

Apropos Haie, noch so eine inhaltsleere Mitteilung:
.»Tödliche Haiangriffe sind in Neuseeland äußerst selten.«
Weltweit gibts jährlich vier bis fünf  tödliche Haiangriffe:.die sind auf der ganzen Welt äußerst selten. Logisch auch in Neuseeland, was soll die Meldung.
pathologe - Mi, 13:05

In Neuseeland sind die mit Sicherheit selten. In der Schweiz ebenso. Wenn, da gilt aber meine Unschuldsvermutung, dann könnten Haiangriffe vor der Küste Neuseelands stattfinden.
nömix - Mi, 13:08

Ja, die sind vermutlich beinah so selten wie die Tiger im Wienerwald.
G.W. (Gast) - Mi, 14:17

Finanzhaie sind in der Schweiz nicht selten.
Roland B. (Gast) - Fr, 16:27

@pathologe: Da wurde geschrieben IN Neuseeland, nicht AUF Neuseeland, es betrifft also den Staat, nicht die Insel(n), und zum Staat zählt die Zwölfmeilenzone dazu.
Auch wenn man's besser hätte darstellen können, so ganz unkorrekt ist die Formulierung also nicht. Find' ich.
Beobachter (Gast) - Mi, 10:18

Es ist natürlich schlampige journalistische Arbeit, die Quelle nicht zu nennen, sondern nur Zahlen in die Runde zu werfen wie am Stammtisch - aber die Zahlen selbst (ein paar Hundert pro Jahr) kann ich erklären, da ich solche Studien schon gesehen habe: die berechnen auch das Risiko eines Großeinschlags, der Millionen Tote kosten würde - und statistisch ganz gut berechenbar auch irgendwann auftritt. Und dann ist es eben so: eine Million Jahre lang passiert nichts, und dann gibt es plötzlich 760 Millionen Tote auf einmal, macht 760 pro Jahr im Schnitt ... Versicherungsmathematiker denken genau so. Und es ist gar nicht so falsch.

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